Die Kleinstadt der eigenen Herkunft. Nicht immer spannungslos geblieben. Man begegnet dieser Kleinstadt nicht ohne Verlustgefühle. Vertrautes verschwindet, ist vergessen. Was ist Tauberbischofsheim an sich, was hat diese Kleinstadt für sich? Was ist typisch Büschemerisch? Was ist der echte Büschemer (Sproach-)Witz? Wer nutzt heute noch das Wort "Deihenker". Wer wüßte noch, was es bedeutete? Was hat das Büschemer "Horch" zu bedeuten? Wann, warum wurde es eingesetzt? Kleine Geschichten versuche ich auf dieser Webseite zu Büscheme zu schreiben - Büschemer Gschichdli. Nichts Bedeutendes, Kindheits- und Jugenderinnerungen, Hinweise auf Früheres, Verlorenes, Vergessenes, Nicht-mehr-Sichtbares, Noch-nie-Bedachtes.
Warum gab es nie eine Sozialgeschichte der "Henker", die an Fastnacht mit Gesichtsmaske und Peitsche Jüngeren nicht nur Furcht einjagten? Oder nie eine Geschichte der Wiesengenossenschaft? Wer weiß noch, wo der Salamandersee lag? Eher eine Marginalie habe ich mit Betrachtungen des Büschemer Findling im Sinn. Das Konvikt behandelt eine katholisch Büschemer Institution. Eine vergangene. Heutige Büschemer Kinder, Jugendliche kennen den Begriff Konvikt nicht mehr. Manche heutige Gassennamen sind unbekannt. Die früheren sowieso. Dem Fast-Unsichtbaren Büscheme bin ich mit Gäßchen wie die Rosengasse eingegangen, nachgegangen. Früher vorhandene Innengassen, Hintergassen, die heute nur noch rudimentär vorhanden sind. Scheingassen fast. Aus dem Alltag, aus dem Blickwinkel verschwunden.
Das alte Büscheme hatte noch viel Landwirtschaft, Ländlichkeit, Selbstversorgung in sich. Das alte Büscheme der Bischemer Böse Buwe, von Hugo Pahl in einem kleinen feinen Bändchen verewigt, war quasi vorindustriell. Ein anderer Zeitrhythmus, Ländliches Leben und Arbeiten in einer anderen Zeitform. Die 1950er, 1960er Jahre, bis in die 1970er Jahre, dokumentieren den Wandel Büschemes zu einer Kleinstadt, die nicht mehr von der Landwirtschaft geprägt ist, die ihre innere Ländlichkeit abgeworfen hat. Viele meiner Erinnerungen gehören in diese Zeit einer Übergangsphase, in die Zeit einer nachholenden Modernisierung. Als Kinder, Jugendliche begrüßten wir den Einzug der Moderne in Büscheme. Waren aber dennoch in der Eroberung der Freiräume, des Geländes, der Umgebung, der Fluren, der Hügel in alte Büschemer Ländlichkeit eingebunden. Oder holten noch mit dem Handkarren die Obsternte aus den Wiesen im Hochhäuser oder Impfinger Grund, oder brachten noch die Krautsköpfe mit dem Wägelchen zum Schneiden beim Löhr.
Das alte Büscheme ließ einen nicht so einfach los. Wenn ich hier kleinere Gschichdli niederschreibe, in der Erinnerung an meine Büschemer Kindheit, Jugendzeit, schreibe ich doch immer wieder von Zeiten, die in die frühere Büschemer bäuerliche Verfassung hineinreichen. Auch der Büschemer Dialekt hängt größtenteils mit der alten Büschemer Ländlichkeit, ländlichen Arbeiten zusammen. Mit dem Verlust dieser Ländlichkeit, dieser Tätigkeiten, verliert auch der Büschemer Dialekt viele Vokabeln, die ihn in seiner Eigentümlichkeit auszeichnen und von anderen Dialekten unterscheiden. Der Aufprall von Moderne und altem Büscheme ist in mir nicht spurlos geblieben. Auch davon handeln meine Erinnerungen, meine Büschemer Gschichdli. Auch vom Thema Modernisierung Büschemes. Von den Frühformen wie Einführung der Elektrifizierung (Siehe Tauberstraße). Und der Urform der ländlichen Modernisierung - der Eisenbahn. Dazu gehört auch der lange Arm der Milchzentrale Mannheim, die die Milch im Hinterland sammelte, Milchstationen, Milchsammelstellen mit neuester Kühltechnik einrichtete. Milchsammelstellen gab es in Büscheme im Klosterhof (Dormitorium), in der Bachgasse, am Bahnhof wurde die Milch für den Transport nach Mannheim bzw. Schefflenz bereitgestellt.
Warum diese Homepage über Büscheme überhaupt? In den Jahren 2012 - 2015 beschäftigte ich mich intensiver mit meinem neuen Wohnort. Irgendwann kam der Gedanke auf: Warum beschäftige ich mich mit meinem neuen Wohnort so intensiv, aber nicht mit meinem Geburtsort? Zumal das 60ste Lebensjahr näher rückte. Irgendwann ist es auch mal zu spät. Auch wenn ich in vielen Dingen zu Tauberbischofsheim in weiterem Abstand gegangen bin, Distanz eingenommen, mich dem kleinstädtischen Büschemer Alltag weit entfernt habe, gab es doch das Interesse, Vergangenes nachzuholen. Die Büschemer Fluren wollte ich mir immer wieder mal genauer aneignen. Ihre Geschichte, Bebauungshistorie genauer als bisher verstehen zu lernen. Im Laufe der Wiederaneignung Büschemes kam auch der verstärktere Blick auf die Kleinstadt selbst. Auch auf eigene Kindheits- und Jugenderlebnisse, auf die Erfahrungen Büschemes in dieser Zeit. Wenn es auch subjektiv gefilterte sind, ausgewählte. Verschiedene Gassen waren der Grund, ihre Historie, Geschichten, Sagen, den Straßenverlauf, Bebauung genauer zu untersuchen. Büschemer Gassenkunde zu betreiben. Blicke auf heutige Entwicklungen ergänzen meine Erinnerungen. Ebenso einige eher historische Betrachtungen.
Hinweis: Viele Informationen, Angaben, die auf www.büscheme.de zu Tauberbischofsheim genutzt werden nehmen Bezug auf folgende Literatur:
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Claudia Wieland / Peter Müller (Bearbeiter): Hospital Tauberbischofsheim 1333 - 1965. Stuttgart 2000
Die Fluren und Winkel Büschemes kennt H. Beierstettel bestens. Dokumentiert auf https://wandertauber.wordpress.com/ nach dem das sehr gute Panoramio eingestellt wurde, auf dem H. Beierstettel mehrere tausend Fotos unserer Region eingestellt hatte ebenso Google+. H. Beierstettel hat zugestimmt, dass auf www.büscheme.de Fotos von ihm verwendet werden dürfen. Sie werden jeweils speziell gekennzeichnet. Besten Dank dafür.