Brachenleite II - Ehemaliger Truppenübungsplatz

 

Die Geschichte der Garnisionsstadt Tauberbischofsheim wurde bisher noch nicht geschrieben. Wenig ist zu hören vom Widerstand der Bauern gegenüber den Enteignungen, der großen Wegnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche. Der kath. Stadtpfarrer nannte den Widerstand sogar einen “heiligen Kampf.” Genutzt hat es nichts. Die Interessen der Geschäftsleute dominierten. In der Kinderzeit waren die ehemaligen Weinberge, die steilen Hänge zum Taubental hin oft aufgesucht. Die freiwachsenden roten Trauben, die amerikanischen Hybriden, wurde gern in den Mund gestopft. Die Steinriegel, die Heckenlandschaft, die thermophilen Säume, die (halb-)trockenen Wiesenrasen boten Platz zum Spiel, zum Aufenthalt. Ein Areal das zunehmend verbuschte, verheckte, alte Mittelwege dadurch nicht mehr nutzbar wurde. Pflegemaßnahmen der 1990er Jahre ermöglichten wieder den Zugang zu den Flächen der Kindheitserinnerung.

 

Reges Leben hat sich inzwischen auf den Freiflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes entwickelt. Eine Wiederoberung durch Spaziergänger, Griller, Autofahrer die über die noch vorhandenen Rampen staubentwickelnd rauschen. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet wird das wieder beschränken. Noch wehrt sich Stadt bzw. Stadtrat gegen diese Ausweisung, die auch zukünftige Standorte für Windräder ausschließen würde. Die Nutzung der Bundeswehr imitierte quasi frühere kleinbäuerliche Arbeitsweisen auf den armen, trockenen Böden, reich an besonderer Vegetation.

 

In der Brachenleite führen Hohlwege runter zu den Grünsfelder Tannen. Hier stand ein Steinkreuz, das später an die Laurentiusbergkapelle versetzt wurde. Ein Kaufmann soll hier von einem Küfer mit dessen Küferhammer (Büttnersklüpfel) erschlagen worden sein. Die Witwe ließ das Mordkreuz mit Küferzeichen darauf setzen. Etwas Verwunderung löst aus, dass der Kaufmann aus Würzburg stammen sollte. Dann hätte er sich wohl verirrt haben müssen. Da die Brachenleite für einen aus Würzburg Kommenden nicht die richtige Flur fürs Durchkommen ist. Allerdings sind hier die alten Geleitwege zu beachten. Es gab auch einen Geleitweg nach Grünsfeld. Über den hätte der Würzburger Kaufmann kommen können. Er könnte ja in Grünsfeld seine Waren umgeschlagen haben können. Auf dem Schalksberg stand ja früher ein Wartturm. Der auch besonders der Beobachtung des Geleitweges diente. Dieser Geleitweg nach Grünsfeld ging über den Laurentiusberg, wohl über die Steig (Siehe dazu Bernhard Sprotte, Aus der Geschichte der Tauberbrücken. Kreuzwertheim 1977, Seite 104) weiter zur Brachenleite.


Zu meinen Bemerkungen zur Brachenleite, die vom Namen und ehemaliger Nutzung nicht zu den Halbtrockenrasen des ehemaligen Truppenübungsplatzes passt, siehe unter Brachenleite