Die Brehmenleite und der dazugehörige Nonnenberg (Nuennberg, Nennberg) waren mit die günstigst belagten Weinberge Bischofsheim. Heute haben Steinbrüche hier tiefe Wunden geschlagen. Der Mittelweg, beim Schotterwerk beginnend, war lange Jahre ziemlich verbuscht. Während der obere Mittelweg, beim Mitberg beginnend, zum Löhlein führend, immer offen blieb. Viele der Flächen sind / waren völlig verbuscht. Inzwischen steht ein Teil der Brehmenleite unter Naturschutz. Die elende büschemer Aufforstung mit Nadelhölzern nahm auch hier den Raum der altehrwürdigen Weingärten ein. Es gibt dort sehr interessante Ausgestaltungen zwischen Steinriegeln, die mit Treppen und Absätzen fast an eine Gedenkstätte, an einen befestigten Ort denken lassen. Auch auf dem Höhberg gibt es eine ähnlich auffällig Vermauerung zwischen zwei Steinriegeln, etwas versteckt liegend. Zudem habe ich große Hoffnung, hier weitere Zehntsteine finden zu können.
Warum Nonnenberg? Nicht wegen einer geographischen Lage, Besonderheit. Sondern wegen der Besitzverhältnisse. Die Weingärten des Nonnenberges gaben den Zehnt an die Nonnen zu Seligenthal. Auch das Stift St. Victor hatte hier zwei Morgen Weinberge.
An der Brehmenleite hatte auch der Stift St. Peter und St. Alexander zu Aschaffenburg einigen Besitz. Zunächst durch Schenkungen von Heinrich von Bischofsheim 1305 und später durch weitere Bischofsheimer Bürgen. Dazu kommen im Laufe der Jahre Aufkäufe von Weinbergen, aber auch Verkäufe, Belehnungen, Pachtverleihungen (Siehe Ogiermann, Seite 191). Faktoreigebäude des Stiftes war an der Ecke Martinsgasse / Hauptstrasse, also das Gebäude der Druckerei Schnaufer.
Aber auch büschemer Institutionen wie das Reichenhospital hatten hier reichlich Besitz: "Das Hospital war seit alter Zeit im Besitz eines eigenen Zehntdistrikts im Brehmenleiten; er war abgesteint und umfasste 20 Morgen 40 Ruthen. Im Jahr 1844 gehörten dazu einschließlich der Weinberge 32 Grundstücke. Der gesamte große Zehnt, der Weinzehnt und auch der kleine Zehnt standen dort dem Spital zu; andere Zehntrechte, etwa des Mainzer Domkapitels oder der Tauberbischofsheimer Pfarrei, gab es im Brehmenleiten nicht. Der Weinzehnt wurde nur als ein Zwölftel erhoben; als kleiner Zehnt (von den Hackfrüchten) wurde die zehnte Reihe genommen, als großer Zehnt (vom Getreide) die zehnte Garbe." (Gehrig / Müller, Tauberbischofsheim, Seite 104, 1997). Der Stein mit der Aufschrift 'Spital' könnte also ein "abgesteinter" Zehntstein des Zehntdistrikts in der Brehmenleiten sein. Das Gelände muß von mir noch intensiv begangen werden. Vielleicht finden sich noch weitere Zehntsteine auf diesem ehemaligen Weinberg. Siehe dazu unter