Keine echte getaufte Gasse mit Namen. Das längste (breiteste) Haus (Hausnummer 11, 1736 erbaut) an der östlichen Marktplatzseite bot mit seinem halb gerundeten Tor die Durchgangs- und Durchfahrtsmöglichkeit für die Häuser und Höfe hinter den Marktplatzhäusern. Da das längste (breiteste) Haus am Marktplatz lange den Schwanen, also das Gasthaus Schwan beherbergte, in meiner Kindheit weit später Albitz - Trapp, später Ising, einem Eisenwarengemischtladen alten kleinstädtischen Geschäftskalibers, nenne ich diese Scheingasse, vielleicht besser Hintergasse, Hinterhofgasse, die Schwanengasse. Interessanterweise liegen die beiden verschwundenen Innengassen ("Pfarrgäßchen" und "Schwanengasse" sich Mitte des Marktplatzes direkt gegenüber. Die beiden Gassen sind also wohl planmäßig angelegt worden und dann erst mit späterer Bebauung, Überbauung aus dem Stadtbild verschwunden. Im Stadtmodell von ca. 1750 kann man die innere Erschließung im armen Viertel durch Hintergassen sehr gut erkennen. Die Hintergasse - Schwanengasse - führte nahezu parallel zur ersten Häuserfront der unteren Hauptstraße und endete hinter dem Haus von Zigarren-Baumann, d. h. sie mündete dort wieder in die Frauenstrasse. Von der Frauenstraße führten weitere Hintergassen, Hinterhöfe zur Schwanengasse. Das arme Viertel war sehr durchlässig. Mit Erweiterung der ersten Häuserfront der unteren Hauptstrasse durch Anbauten, Schuppen, Hauserweiterungen wurde die Funktion der Schwanengasse unterbrochen, genichtet. Nach und nach wurde die Schwanengasse überbaut. Keine Durchgangsmöglichkeit mehr vorhanden. So verschwand die Schwanengasse, wie weitere Hintergassen, aus dem Büschemer Bewußtsein und Gedächtnis. Und wurde nahezu unvorstellbar für die heutigen Büschemer. Man klammert das Bewußtsein an das heutige, an das Gewohnte. Verliert die Orientierung an Historischem. Altem. Das Gewesene wird egal, gleichgültig. Wenn es verschwindet oder noch heutige Reste, dann findet das kaum noch Interesse, da man es nicht kennt. Büscheme verliert schleichend Historisches, da es keiner mehr kennt, keinen mehr juckt.