Geleitstraße nach Grünsfeld


Die Geleitstraße von Frankfurt führte über Miltenberg - Tiefental - Külsheim nach Tauberbischofsheim. Lange Zeit verlief sie über den Büchelberg, die Grünsfelder Tannen nach Grünsfeld. Von dort aus in Richtung Zimmern - Vilchband - Knäbleinskreuz - Simmringen - Gelchsheim - Aub - Windsheim. Später zuerst von Bischofsheim auf der besser ausgebauten Tauberstraße nach Gerlachsheim; von dort über Kützbrunn nach Vilchband und dann wieder auf die alte Trasse. Dann gelang es Würzburg, den Verlauf des Geleitweges mehr über ihren Herrschaftsbereich zu sichern. Dann war im Kalten Loch bei Kist der Geleitwechsel, später bei den Geleitsäulen im Irtenberger Forst zwischen Würzburg und Mainz.


Vor der Tauberbrücke mündete die Geleitstraße von der Mergentheimer Strasse ab. Einige Bildstöcke, Sühnekreuze, die Laurentiuskapelle begleiten die Laurentiusbergstraße. Diese wurden allerdings erst erstellt, nachdem die Steige den Büchelberg hoch nicht mehr für das Geleit genutzt wurde. Als Flurbezeichnung für die Wege auf dem Büchelberg wird Steig genannt. Der weiter oben oberhalb der Hangkante zum Taubental hin verlaufende Weg - einigermaßen parallel angelegte - wurde als die mittlere Steig benamt.  Er führte in Richtung Grünsfeld, aber auch auf die weiter entfernten Fluren der Brachenleite, des Langen Gewannes. War aber sicherlich mehr ein landwirtschaftlicher genutzter Weg. Der linke steile Weg auf dem Büchelberg wurde obere Steig genannt. Verlief zunächst in Richtung Moosig, dann wandte er sich den Grünsfelder Tannen zu. Im Bereich der Halbtrockenrasen verliert sich die eindeutige Spur. Überraschenderweise wurde ein Weg unterhalb der Steige auf der Galgenleite Untere Steig genannt. Also ganz klar scheint in der Flurenbezeichnung in Büscheme die Reihenfolge von unten, mittlere, obere nicht bekannt zu sein, denn die Steigenfolge am Büchelberg ist unten, obere, mittlere? Allerdings steigt die untere Steige gar nicht mehr so stark an und scheitert zudem am Graben des Neuberges ohne Weiterführung. In den alten Sagen findet sich allerdings oft der Name Steig. Also weniger Sage. Sondern aufsteigende Realität. Es geht aufwärts! Die Steige, also die obere Steige war auch die Geleitsteige, also die Geleitstraße Richtung Grünsfeld.


Wo genau manche der Geleitwege auf der Bischofsheimer Gemarkung genau verliefen, ist an einigen Stellen noch unklar. Der Geleitweg über den Laurentiusberg, pardon genauer über den Büchelberg, die Steig ist klar nachvollziehbar. Bei den Grünsfelder Tannen nicht mehr ganz so eindeutig. Nahm er dann den Weg über bzw. auf den Besselberg? H. Beierstettel ist den Hohlwegen und Gräben durch die Grünsfelder Tannen nachgegangen. Es gab möglicherweise aufgrund der steilen Steigungen mehrere Wegvarianten. Hohlweg 2 - Hohlweg 3 - Graben 4 / 5 und weitere Hohlwege. Vermutlich wurde wenn einer der Hohlwege schlecht passierbar war auf einen andere Weg gewechselt. Es gibt also an schwierigen Stellen wie Steigungen, Gefälle nicht die eine Geleitstrecke. Der Hohlweg Nr. 3 bietet einen sehr tiefen Geländeeinschnitt, aber ein überraschend geringes, aber stetiges Gefälle. Dürfte von daher für die Geleitwagen bestens geeignet gewesen sein.