Wegkreuze, Sühnekreuze (Blutkreuze oder Schwedenkreuze), Wetterkreuze, Bildstöcke, Träubelesbildstöcke, Kapellen, Wallfahrtsstationen, Grabsteine sind religiöse Überformungen Tauber-Frankens. Stein gewordene. Vornehmlich an alten Strassenführungen, an hervor- bzw. herausragenden Höhen aufgestellt markieren sie die Gegend. Seltener profane Gedenksäulen wie die Friedrichshöhe, an die Leipziger Völkerschlacht erinnernd. Wenn auch nicht mehr an der ursprünglichen Stelle. Sondern in die Nähe der Laurentiuskapelle versetzt. Zudem wechselte Baden erst nach der Völkerschlacht die Seite. Es gibt Denkmale, da weis man im Nachhinein betrachtet nicht richtig, warum sie erstellt wurden. Erstaunlich auch eine Grabplatte am Hang der Königheimer Strasse.
Am alten Weg nach Gissigheim, Nähe Dittwarer Bahnhof, steht der Metzgerstein. Von 1608. Hier ist nicht nur die Kreuzigung zu sehen. Sondern besonders eine Tätigkeit des Metzgers, der ein Kalb führt. Begleitet von seinem Hund. Der Metzger dankt, dass er diese bergige Strecke jeweils ohne leiblichen Schaden passieren konnte. Wohl auch eingedenk des Mordkreuzes von 1491 im Brückenwald.
Profanen Zwecken, wenn auch seltenen, dient der Verbotsstein an der Brücke zwischen Hochhausen und Werbach. Ebenso selten sind die Wegesteine (Stundensteine), die Entfernungen in einer Zeitgabe des noch zu gehenden Weges, mitteilen. Scheint so! Denn die Stundensteine geben keine Zeitangabe, sondern Entfernungen an. In Stunden - der badischen Entfernungseinheit ab ca. 1820. 1963 wurden für Tauberbischofsheim 187 Flurdenkmale erfasst. Dazu gehören auch die Gemarkungs(grenz)steine. Der ehemalige Stadtarchivar Siegel listete 34 Bildstöcke für Büscheme. H. Beierstettel ist der Fotograf der Bildstöcke und Kleindenkmale unserer Region nebst Büscheme. Unbedingt reinschauen beim Bildstock-Beierstettel. Leider hat Google+ seine schöne Foto-Seite geschlossen. Ersatz bietet nun: https://wandertauber.wordpress.com/
Das Mordkreuz im Brückenwald. Am alten Weg von TauberBischofsheim nach Grünsfeld. Über den Büchelberg. Durchs Taubental. Die Grünsfelder Tannen durch. Besselberg. Schalksberg. 1491. Die 4 noch als halbe 8 dargestellt. Ort einer Sage. Ein Butterhändler, aber auch ein Metzger wird manchmal genannt, wird bei der Heimkehr nach Grünsfeld an dieser Stelle überfallen. Ermordet.
Die frühere St. Leonhardikapelle hatte ihren Platz direkt am ersten Pfeiler der Tauberbrücke am rechten Tauberufer. 1798 beim Hochwasser schwer beschädigt, deshalb abgerissen. Das Kreuz wurde zunächst an der heutigen Würzburger Strasse aufgestellt. Als 1890 diese Strasse neu gebaut wurde, versetzte man das Kreuz an den jetzigen Standort.
Die St. Leonhardikapelle ist mit der Sage des Fuhrmannlochs verbunden. Der dort von der Erde verschlungene Fuhrmann schwur, falls er davon käme, Besserung und den Bau einer Kapelle. Er soll hier an der Leonhardikapelle mit seinem Fahrzeug wieder aus der Erde gekommen sein.
Laut Säuleninschrift 1626 von Kaspar Liebler und Jacob Trefs errichtet. Der Name Rektor stammt wohl von einem Brauch eines Schulrektors, an dieser Stelle mit Schülern Muttergotteslieder zu singen.
Der Bildstock, angeblich gestiftet von der Familie von Dalberg, wurde wegen seiner drei Lilien, dem Wappen der von Dalbergs, 1806 zum Retter der Stadt. Als ein französischer Soldat beim Fouragieren ermordet wurde, wollte sein vorgesetzter General Bischofsheim niederbrennen. Man zeigte ihm die drei Lilien als franzözisches Königswappen und Bischofsheim blieb unniedergebrannt. Die Dalbergs waren Besitzer der Gamburger Burg. Phillipp Eckenbert von Dalberg war 1686 - 1692 kurmainzischer Amtmann in Bischofsheim. An der Martinskirche befindet sich ein Grabstein eines Kindes, auch geschmückt mit dem Dalberg Wappen. Im Irtenberger Forst prunkt das Dalberg Wappen, als Wappen des Mainzer Erzbischofs Wolfgang von Dalberg, auf der hohen kurmainzischen Grenzsäule.
Soweit das bisherige, von Julius Berberichs Geschichte der Stadt Tauberbischofsheim beeinflusste Histörchen dieses Steines. Allerdings findet sich in der Inschrift das Jahr 1626. An der Peterskirche findet sich der Grabstein des Spitalmeisters Caspar Stockmeister. Auch hier ist eine Lilie vorhanden. Die Inschrift bezeugt, dass der Sohn des Caspar Stockmeisters, Heinrich Eberhardt Stockmeister, den Bildstock am Konvikt hat erstellen lassen. Also haben Stockmeister, nicht von Dalberg im napoleonischen Nachgang, die Stadt vor der Zerstörung gerettet.
Diese beiden Kreuze wurden an die Außenwand der Laurentius-Kapelle versetzt. Das linke stammt ca. aus dem 14. Jahrhundert. Es erinnert an einen Überfall und Mord in der Brachenleite. Durch diese führte früher der Geleitweg von Tauberbischofsheim über Grünsfeld. In einem Hohlweg. Heute größenteils verbuscht. Ein Küfer überfiel einen Kaufmann mit seinem Küferhammer, der sich auch auf den Kreuz wiederfindet. Beim Galgen stand das größere der beiden Kreuze. Vom Galgen hing ein Gehenkter herab. Und erschreckte Ochsen beim Pflügen. Der Bauernsohn geriet dann unter den Pflug und verlor seinen Kopf. Das Kreuz zeigt deshalb einen Pflug. Im Gegensatz zum an diesem Platz angestammten Kreuz, das auch dem alten Steigweg zugewandt ist, stehen diese beiden später hierher gebrachten Kreuze parallel zur Außenwand. Grüßen somit keinen Vorübergehenden mit ihrer Geschichte. Ursache der Versetzung war sowohl die Errichtung der Kaserne, die den Galgen verschluckte als auch des Truppenübungsplatzes, die die Brachenleite überformte und auch den alten Geleitweg. Auf dem schlanken Kreuz, das der Steige zugewandt ist, soll früher eine Schlinge zu beobachten gewesen sein. In Ermahnung, Erinnerung an den Galgen. Der hier in der Nähe, etwas oberhalb, stand.
HINWEIS: auf www.suehnekreuz.eu finden sich im Bereich Sühnekreuze - Baden-Württemberg - Tauberbischofsheim genauere Angaben zu Büschemer Sühnekreuzen.
Gedenkstein an die vertriebenen, ermordeten Juden Tauberbischofsheim, Peterskapelle
Sühnekreuz am Paimarer Weg, Nordseite Moosig
Klinglerinkreuz (von hinten aufgenommen), Alte Würzburger Straße