Nachtschatten / Nachtschattenweg / Dienstadter Weg

Der Nachtschatten liegt etwas im Schatten der Büschemer Aufmerksamkeit. Wenn man die Külsheimer Straße hoch fährt, geht der Blick eher auf die Trockenmauern, auf die ehemaligen Weinberglagen, denn zum Nachtschatten. Der liegt hinter dem Konvikt mit seinem Kachelbau - inzwischen abgerissen - Richtung Hottenloch zu, und in Richtung der Bewaldung an den Hängen. Dort ist heute mehr Schatten als auf den flachgefälligen acker- und obstbaulich genutzten Flächen. Eine immer noch schöne Kleinlandschaft, die aber kaum zum Spaziergang genutzt wird. Da fehlt es etwas an der Wegerschließung. So steigt man eher hinter dem Konvikt hoch durch die Bewaldung dem Kaaser entgegen. Auch Kaiser genannt. Die Hottenlochhohle entlang der Külsheimer Straße ist längst zu einem genormt wirkenden Graben domestiziert. Die Ausdehnung der Straßenbreite ging zuungusten der früher beeindruckend tief eingeschnittenen Hohle aus. Der Nachtschattenweg ist einer der schönsten Büschemer Hohlwege.


Auf einem Foto im Heer-Foto-Archiv des büschemerischen Stadtarchives (im Fotoband von Heer allerdings zur Erschwernis spiegelverkehrt abgebildet) ist der Hohlwegcharakter des Weges durch den Nachtschatten wunderbar zu sehen. Die Bewaldung war noch nicht soweit wie heute fortgeschritten. Zwischen Konvikt und dem früheren sogenannten Konvikt-Bauern (wohl ein erster landwirtschaftlicher Aussiedler) zweigte der Weg vom Stammbergsweg ab. Heute nur noch ein Trampelpfad. Warum war der Weg so als Hohle ausgebildet? Der Weg durch den Nachtschatten war früher auch der Weg nach Dienstadt, der Dienstadter Weg. Es läßt sich in Verlängerung des Weges durch den Bereich Fuhrmannsloch die damalige Fortsetzung durch den Wald noch ersehen. Allerdings immer mehr zuwachsend. Der Fuhrmann des Fuhrmannloches fuhr also auf dem Weg Büscheme - Dieschd. Von Dienstadter Seite aus wird von einem Bischofsheimer Weg geschrieben.


Der Nachtschattenweg, die Nachtschattenhohle, der Dieschdter Weg könnte aber zeitweise auch eine wesentlich größere Rolle gespielt haben, was den tief eingegrabenen Verlauf der Hohle besser erklären würde als eine rein lokale, kleinregionale Nutzung. Von Franz Gehrig gibt es in seiner 1997 erschienenen Stadtchronik einen Hinweis - leider ohne Quellenangabe und vor allem auch ohne zeitliche Angabe -, dass der Geleitweg zeitweise durch Dienstadt verlief. Also über den Nachtschattenweg / Dienstadter Weg, durch die Nachtschattenhohle in derer Imposance, Eindrucksvölligkeit, Beeindruckenbarkeit, Stattlichkeit. Der Nachtschattenweg lag also nicht immer im Schatten, der ihn auch heute wieder einholt. Demnächst durch Bautätigkeiten von Wohnungen, Sparkassengebäudeneubau stark belastet. Von Dienstadt aus gab es einen Direktweg Richtung Külsheim. Auf alten Karten als Külsheimer Weg bezeichnet. Dieser führte dann zuerst auf den Geleitweg, der vor der Chausseesierung Külsheim durch den Schmollert Wald umging. Die Geleitstraße an Külsheim vorbei war im 17. Jahrhundert auch als Schmallhart-Straße auf Karten eingezeichnet.



 

 

 

 

 

 

 


Hohlenweg durch den Nachtschatten - früher Dienstadter Weg

 

 

 

Hier bog früher der alte Dienstadt Weg vom Stammbergsweg ab.
Nach dem Fuhrmannsloch wächst der frühere Verlauf des Dienstadter Weges immer mehr zu