Paimarer Weg


Der Paimarer Weg ist eher weg aus der Büschemer kollektiven Erinnerung. Der Weg ist als Gesamtheit nicht mehr erlebbar. Nur als Teilstück. Den kaum noch jemand durchläuft. Im oberen Bereich des Moosigs begleitet der Paimarer Weg direkt als Übergang von Wald zum Acker, Feld die geschlossene Forstfläche. Unklar ist, ob er sich dann weiter direkt als Waldabschluss fortsetzte. Oder ab der "dritten" Brücke auf die andere Seite der Hohle übersetzte. Der Paimarer Weg ist ja kein besonderer Hauptweg, sondern nur die kürzeste Verbindung von Wegen von Bischofsheim nach Paimar. Besonders viel Verkehr hatte er neben dem eher aus ackerbaulichen, forstlichen Zwecken bestehenden nicht. Bekannt am Waldrand stehend ist das Steinkreuz, dass daran erinnert, dass sich hier männliche Jugendliche aus Paimar bei einer Heimkunft aus Bischofsheim erschlagen haben sollen. Das Steinkreuz steht knapp am Nordrand des Moosigs in Richtung der (neuen) Würzburger Strasse.  Schätzung nach dem Steinkreuzpapst  Bernhard Losch auf 15. - 17. Jahrhundert. Also wie bei vielen Steinkreuzen vageste Schätzung und größtmöglichste Ungenauigkeit. Muschelkalkig. Schön allerdings die alte, aber noch nicht so alte Brücke über den Röderstein(Rötenstein)graben, da wohl nach 1890 nach dem Bau der neueren Würzburger Straße gründerzeitlich-stilistisch errichtet. Wenn auch heutzutage funktionslos, da der Verkehr über den Damm geleitet wird. Der Paimarer Weg ist am Hang in Richtung des Röderstein(Rötenstein)graben rein ackerbaulich. Hier entwässert das Gewann über den Grünbach in die Tauber.


Dennoch wirft der Paimarer Weg einige Frage auf. Wie verlief er von Büscheme aus genau? Warum verlief er nicht rechts entlang der Edelberghohle, genauer des Teils der Edelberghohle, die sich nach der Teilung des Grabens neben dem Moosig fortsetzt? Wie konnte der Paimarer Weg sich über den Rödersteingraben fortführen?


Auf den heutigen Karten macht der Paimarer Weg einen Schwenk hin in Richtung Forst, auf den Höhenrücken des Forstbuckels, zur chaussierten Alten Würzburger Strasse hin. Mündet also in diese ein, bzw. zweigt von dieser ab. Das Kreuz am Paimarer Weg liegt allerdings etwas unterhalb dieses Abzweigweges. Könnte der Paimarer Weg nicht Anfangs über die Steige des Laurentiusberges verlaufen sein? Das bietet sich zwar an. Es gibt auch eine Abzweigung von der Steige runter zur Edelberghohle auf der Galgenleiteseite. Aber auch beim Paimarer Weg machen die Büschemer Hohlen einige Schwierigkeiten bei der Wegnachbestimmung. Beim Neuberg setzt sich die mächtige, tiefe Neuberghohle in Richtung der Edelberghohle in die Topographie, in die Möglichkeit eines Paimarer Weges, hier zu verlaufen. Es wäre eine Brücke, eine Erdaufschüttung notwendig gewesen, hier weiter in Richtung Kühruh, Moosig zu verlaufen. Die heutige Zuschüttung des Neuberggrabens ist erst nach 1880 erfolgt, wie so manch andere Auffüllung Büschemer Gräben. Die wohl alltägliche Erfahrung in dieser Zeit, dass in den Büschemer Hohlen schon seit Jahren kein Wasserabfluss mehr zu bemerken war, erleichterte den damaligen Büschemer Stadtlenkern, Hohlen aufzufüllen, zu zuschütten. Man hätte vielleicht die Regenstarkschauer, Hochwässer von 1911 abwarten sollen.


Also muss der Paimarer Weg von Büscheme aus, zunächst eher auf der Trasse der Alten Würzburger Strasse aus angegangen worden sein. Auch wenn sich an der Schlösserbergseite des Edelberges auch hier die andere Hälfte des aufgezweigten Edelberggrabens einer Wegführung entgegenhohlte. Also auch hier die Notwendigkeit einer Brücke oder eine Aufschüttung erforderte. Der Weg von Büscheme nach Paimar ist kein einfacher! Nicht ohne Aufwand betretbar. Kein Wunder, dass ihn heutzutage kaum noch einer geht, obwohl die Wahlmöglichkeiten im Gegensatz zu früher größer sind.


Auch von der Höhe des Moosigs aus eine erneute Schwierigkeit für den Paimarer Weg sich fortzusetzen. Büscheme macht es dem Paimarer Weg wirklich nicht leicht. Von der Höhe der Ackerflächen aus erneut eine Grabenbildung, die eine Umwegung des Paimarer Weges erfordert. Dieser Graben ist heute flurbereinigt, aber früher vermutlich von Tiefe und Windungen respektabel und eines Umweges nötig. Der Paimarer Weg traf zudem auf der Höhe des Moosigs auf einen von Großrinderfeld kommenden Weg, der wegen diesen Grabens von seiner bisherigen Führung etwas über dem Rödersteingrabens auf die Höhe umweichen mußte. Der Distelhauser Weg, auch Laudamar Weg - also Weg nach Lauda - genannt. Der Graben zum Rödersteingraben ist heute namentlich unbenannt. Das liegt auch daran, dass er in den historischen Beschreibungen merkwürdigerweise oft seinen Namen gewechselt hat, was wohl dazu geführt hat, ihn ohne Namen einzustufen. Mehrere Namen zu haben, überfordert die Kunst, einem Landstrichteil einen festen Namen zu geben und überfordert die geographische Arbeit, Gewann- bzw. Ortsnamen zu verfestigen und auf Karten zu übernehmen. Der windige Graben verlor also sowohl seinen Namen also auch seine schlängelnde Form in vergessende Namenslosigkeit und recht stupid scheinendem Profil und geradliniegem Gefälle.


Die noch offene Frage, wie der Paimarer Weg vor dem Brückenbau den Rödersteingraben überwand, ist allerdings offen. Ob als Furt oder als Brücke. Vermutlich überbrückt, da der Rödersteingraben in diesem Bereich recht ordentlich vertieft ist.