Schleh, Hoasselnüss, Oddermennli ...

"Ah, dess hott g'schmackt, dess woar ann Läggerbiss,

Di dörre Schlehe unn

die Hoasselnüss!"

Josef Dürr, Zum Glaat

 

Beeren, Früchte, Blumen. Bäuerliches Arbeiten und Leben war Tätigkeit in und mit der tauberfränkischen Vegetation, ein Nutzen der naturbürtigen Ausstattung. Das bestimmte auch die Ernährung. Man mußte die Fluren kennen, um zu wissen, wo es was zu holen gab. Die Bischemer Böse Buwe* kennen die Orte:

 

Brommelder  gäbt's am Gützberch;

Brosselder  uff'm Eddelberch;

Weichselder  im Fadlisgroawe;

Hiffelder  uff'm Büschelberch;

Woachlderbeere  am Gassroa;

Moachebützeli  im Boadgarde;

Holler  uff dr Friedrichshöh;

Schoffmäulisseloat  uff'm Brenner;

Hoaseblumme  an dr Hoamberchsplatte. 

 

(* Hugo Pahl, Bischemer Böse Buwe, Seite 12)

 

Im Würzbüschel wurde zu Maria Himmelfahrt ein Bündel Blumen zusammengesteckt. Früher wohl nur bestimmte Heilkräuter. Wie Roafelder (Rainfarn), Bettstroh (Labkraut), Dausendgüldekraut (Tausendgüldenkraut), Oddermennli (Odermenning), Dosde (Dost), Kannskraud (Johanniskraut), Blutströpfli (Wiesenknöterich), Dunnerdissel (Wetterdistel).

 

Hugo Pahl zählt für den Büschemer Wörzbüschel** auf:

 

Borschde, 

fäddi Henne,

Muddergotteskisseli,

blauer Wädderkühl,

Kuheuder,

Dunnerdissel,

Blutströpfli,

Duuwekröpf,

Fuchseschwenz,

Kannskraud,

Dosde,

Herrgoddsklüpfeli,

Hergoddsrüdli,

Herrgoddslichdli,

Raude,

Oddermennli,

Eiwisch-Beiwisch-Bermede

Hennli und Füssli,

Minze,

Saffekraud,

Könichskerze,

Roafelder,

Dausendgüldekraud,

schwoarzer Kümmel,

Biwernell,

Bettstroh,

Waaz und Koore.

 

(** Hugo Pahl, Bischemer Böse Buwe, Seite 56)

 

 

Die tauberfränkisch dialektischen Bezeichnungen für die Blumenarten unterscheiden sich oft von Gemeinde zu Gemeinde. In Gissigheim verwandte man 18 Heilkräuter für den Würzbüschel. In Bischofsheim einige mehr. Im Laufe der Jahre wurde aber auch immer mehr Blumen aus dem eigenen Garten beigemischt. Aber auch Getreidehalme. Man wußte immer weniger von den Gründen, warum man einen Würzbüschel konfigurierte.

 

An Fronleichnam wurde die Stadt in einen Blumenteppich verwandelt. Früher. Heute gibt es umweltbewußt nur noch einen schwachen Abklang von damaligen Blütengelegen. Das war schon sehr üppig designt. Aber nur von kurzweiliger Dauer.