Der Edelberg - der Büschemer Rauschacker; der zwadde Bärch

 

 

 

Der Edelberg. Meine (Büschemer Noe) Oma sprach nur vom zweiten Berg. Genauer: vom "zwadde Bärch". Der Edelberg türmt sich hinter dem Brenner nach einer kurzen Klinge erneut auf. Einziger heutiger Weinbesatz Tauberbischofsheims. Und das auch noch dem Dritten Reich verdankend. Als Mustergut blieb es ohne weitere Wirkung auf die Tauberbischofsheimer. Es blieb bei dem einen wiedererrichteten Weinberg. Zahlreiche Artefakte ehemaligen Weinanbaus und der Bearbeitung sind noch zu finden. Mächtigste Stoarasseln. Also die Steinriegel. Aus dem Rigolen der Weinbergsgrundstücke entstammend. Dem Umgraben des Weingartens. Und dem Werfen und Tragen der aufgelesenen, ausgelesenen Steine auf die Grundstrücksgrenze. Oft sieht man im unteren Bereich noch, dass zunächst der spärliche Mutterboden abgetragen und darauf ein steineres Fundament errichtet wurde. Oft sind an den Trockenmauern Treppen zu beobachten, Trockenmauern entlang der Mittelwege, aber auch für die Terrassierungen. Auch steinere Staffeltreppen fürs Emporsteigen und für die Entwässerung. Am Fuße der Grundstücke Gräben, die den weggeschwemmten Mutterboden auffingen. Der wieder hoch- und auf den Weinberg aufgetragen wurde. Die Wiederanlage des Edelberges im Dritten Reich war härteste Knochenarbeit. Die Stoarasseln wurden in Richtung der neuen Würburger Strasse abgetragen. Und zwar mit Hand gezogenen Kufenrutschen. Reichsarbeitsdienst mit lokaler Verbrämung. Der Edelberg gibt heutzutage ein sehr differenziertes Bild: Auf der einen Seite geometrisch angeordnete Weinstöcke entlang des Drahtrahmens. Dann einen Teilbereich mit den Steinriegeln als lineare Strukturen mit inzwischen ausgedünnter Verbuschung. Dann ein mit Kiefern aufgeforstetes Areal, das kaum noch als Weinberg erkennbar ist.  

 

Vom ehemaligen Wachturm in Richtung Würzburg fast nichts mehr zu sehen. Berberich berichtet, dass bis 1830 auf der nördlichen Seite des Edelberges - auch Schlossberg / Schlossersberg genannt - der Wartturm noch stand. Dann von den Einwohner abgerissen wurde, um die Steine bei Neubauten zu verwenden. Wie ich in einer E-Mail an mich erfahren habe, soll inzwischen ein Schildchen auf den ehemaligen Standort des Geleitturmes auf dem Edelberg hinweisen.